Wie viele Immobilienmakler gibt es in Deutschland?
Wie viele Immobilienmakler gibt es in Deutschland? Und wie viel Umsatz macht ein Makler(büro)? An welcher Stelle stehen Sie mit Ihrem Büro in diesem Vergleich?
Die Zahlen des statistischen Bundesamtes Destatis zeigen, dass es in Deutschland mehr als 70.000 Immobilienmakler geben soll.
Die Wirtschaftswoche hat im Herbst 2019 diese Zahlen aufgegriffen. Beim flüchtigen Lesen dieser Zahlen, könnte der Eindruck entstehen, dass es 70.000 Maklerbüros in Deutschland geben soll.
Personen oder Betriebe/Unternehmen?
Allerdings hat Destatis die Zahlen wie folgt veröffentlicht:
„Wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt, stieg allein in den vier Jahren von 2014 bis 2017 die Zahl der im Bereich der Wohnimmobilien-Maklerunternehmen (Unternehmen mit dem Geschäftszweck „Vermittlung von Wohnimmobilien für Dritte“) tätigen Personen von rund 58 000 auf 70 000.“
Quelle: Destatis Pressemittelung vom 23.09.2019
Es sind demnach die in der Immobilienvermittlung tätigen Personen, die mit ca. 70.000 angegeben werden. (Die Zahlen stammen aus 2017. Ergebnisse einer neueren Strukturerhebung sind bis Anfang 2022 nicht veröffentlicht worden).
Wie viele Maklerbüros existieren in Deutschland?
Hier wird die Statistik etwas undeutlicher, weil zwar die Anzahl der Büros erfasst wird, die Zahlen aber von Destatis unkommentiert bleiben.
Schätzungen der in Deutschland aktiven Maklerbüros liegen zwischen 15.000 und 20.000 Betrieben. In den vergangenen Jahren tauchte immer wieder die Zahl von 17.500 Maklerbüros auf. Dabei hat der Immobilienverband IVD immer wieder darauf hingewiesen, dass Unternehmen nur dann gerechnet werden können, wenn es sich um Vollerwerbsbetriebe handelt.
Vollerwerbsbetriebe oder nicht?
In der amtlichen Statistik von Destatis wird die Unterrubrik: „Vermittlung von Wohnimmobilien für Dritte“ geführt und die Anzahl der Unternehmen im Jahr 2017 mit 27.365 Firmen und insgesamt 70181 tätigen Personen, wovon 42.013 Personen als Arbeitnehmer genannt werden.
Wie viel Umsatz machen die Maklerbüros in Deutschland?
Für das gleiche Jahr wird ein Gesamtumsatz dieser Maklerbüros von 8,48 Mrd. EUR angegeben. Demnach hätte jedes Maklerbüro aber auch nur 2,56 mitarbeitende Personen, würde aber einen Durchschnitt von ca. 310.000,- EUR Umsatz machen.
Wie viele Menschen arbeiten denn nun in einem Maklerbüro?
Nach Angaben von Destatis sind es 2,56 Personen. Die Angaben aus der Branche scheinen jedoch plausibler zu sein. Dann kämen auf 17.500 Büros 70.000 in der Immobilienvermittlung beschäftigte Personen, was einem Schnitt von 4 beschäftigten Personen je Büro entspricht.
Und der Umsatz je Person?
Bleibt die Frage nach dem realistischen Umsatz einer Person in einem Maklerbüro. Werden die Angaben von Destatis zur Grundlage genommen, würde bei einem Umsatz von ca. 310.000,- EUR je Jahr und einer Anzahl mitarbeitender Personen ein durchschnittlicher Umsatz je Person von ca. 87.000,- EUR erzielt werden.
Vorschlag als Benchmark: ca. 100.000,- EUR Umsatz je Person
Werden die Branchenzahlen bei den Büros von 17.500 Betrieben und der von Destatis ermittelte Gesamtumsatz der Maklerbüros im Jahr von ca. 8,48 Mrd. EUR zugrunde gelegt, dann käme jedes Büro rechnerisch auf einen Umsatz von ca. 485.000,- EUR. Bei einer Anzahl von durchschnittlich 4 mitarbeitenden Personen, würde ein Umsatz von ca. 121.000,- EUR je Person anfallen.
Die Wahrheit liegt wahrscheinlich zwischen diesen beiden Werten von 87.000,- EUR als unterem und 121.000,- EUR Umsatz als oberem Wert.
Kommentierung dieser Zahlen
Kann ein Maklerbüro mit durchschnittlich 100.000,- EUR Umsatz je beschäftigter Person einen wirtschaftlich tragfähigen betrieb aufbauen? wenn davon auszugehen ist, dass ca. 35 % Personalkosten, ca. 20 % Marketingkosten, ca. 10 bis 15 % Raumkosten und ca. 10 bis 15 % sonstige Kosten umfassen, dann bleiben nur etwa 15 % als Gewinn oder als Unternehmerlohn übrig, die die Arbeitszeit der/s Inhaber:in abdecken würde.
Im Zug der Diskussion über Marketingkosten und den „3 Fragen an Prof. Dr. Marco Wölfle“ von der DIA, sind wir der Frage nachgegangen, wie Transparenz in die eigenen Unternehmenskennzahlen gebracht werden kann. Lesen Sie das Interview mit Prof. Dr. Wölfle hier. (Klick)
PS: Leider sind die Zahlen von Destatis nicht akuatalisiert, so dass auf keine neueren werte zurückgegriffen werden kann